Dr. Murke abgewrackt
Wrack der Carnatic, Abu Nuhas, Rotes Meer/Ägypten
GPS N 27° 34,756 E 33° 55,617
Max Tiefe 25m, Min. Tiefe 18m
Die am Nikolaustag des Jahre 1862 vom Stapel
gelaufene Carnatic war eingesetzt als Fracht-, Passagier- und Postschiff.
Auftraggeber und während der gesamten Lebenszeit Eigentümer war die Reederei
"P&O - Peninsular & Oriental Steam Navigation Company". Die Carnatic war bereits mit einem dampfgetriebenem Motor ausgerüstet, konnte aber gegebenenfalls auf Segel zurückgreifen. Ihre Reisen führten sie nach Ägypten, Indien und China. |
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Mindestens einmal hatte die Carnatic auch einen sehr prominenten Gast an Bord: Phileas Fogg. Dieser englische Gentleman hatte sich bekanntlich in den Kopf gesetzt, "In 80 Tagen um die Welt" zu reisen und auf das Gelingen dieses Unterfangens sein gesamtes, nicht unerhebliches Vermögen in Höhe von 20.000 engl. Pfund verwettet. So steht es zumindest in Jules Vernes Roman geschrieben, hervorragend verfilmt 1956 mit David Niven in der Hauptrolle und einem riesigen Aufgebot an Hollywood-Stars in winzigen Auftritten. |
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Auf ihrer letzten Fahrt hatte die Carnatic neben den Passagieren noch Baumwolltuch, Post, Kupferplatten, Goldmünzen und
anderes an Bord. | |||
Am zweiten Tag der Havarie begann die Lage sich zuzuspitzen. Die Lecks waren immer größer geworden, der Wind frischte auf und die Wellen nahmen zu. Evakuieren wollte man nicht, vermutlich deshalb, weil man die Wertsachen nicht alleine zurücklassen wollte. Als am dritten Tag die Lage als hoffnungslos erkannt wurde begann man die Rettungsboote abzulassen. Gerade als das erste Boot von der Carnatic abgelegt hatte brach sie in der Mitte auseinander und sank in kurzer Zeit. 27 Personen verloren ihr Leben. |
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Die Passagier, die ins Wasser geschleudert wurde, mußten nun bei starkem Wind und Wellengang in die Rettungsboote. Wer jemals bei Abu Nuhas tauchte, hat vielleicht schon selbst erlebt, wie schwierig es ist, selbst bei moderatem Wellengang wieder ins Boot zu kommen. |
Einigen gelang es, sich auf das Riffdach zu retten | ||
Etwas später schaffte man es, die aufs Riffdach geflüchteten aufzunehmen und das nahegelegene Shadwan-Island anzulaufen. Von dort wurden die Havaristen dann gerettet. |
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Da die Ladung sehr wertvoll war - die Goldmünzen hatten einen Wert von 40.000 engl. Pfund, wurden bald Versuche unternommen diese zu bergen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten gelang das auch, aber etwa 8.000 Pfund blieben bis heute verschollen. Nun, bei der Anzahl der Taucher, die seit der Entdeckung des Wracks 1984 durchgeschwommen sind, werden diese schon irgendwo gelandet sein. Aber wer weiß... |
Ein weiterführender Link und weitere Fotos unter taucher.net oder, englischsprachig, bei Ned Middleton